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Bürogebäude mit Industrieschick

Der Netzanbieter Alliander konnte im Frühjahr 2023 sein neues Regionalbüro «Liander Westpoort» im Amsterdamer Hafen in Betrieb nehmen. Das Gesamtensemble besteht neben dem Büro- und Bildungsbau selbst aus einem daran anschließenden Parkhaus sowie einem flacheren Gebäude mit Sheddächern, in dem Werkstätten, Lager und Prüfräume untergebracht sind. Allen Gebäuden gemeinsam sind die Fassaden aus witterungsbeständigem Cortenstahl, was den zum Hafen passenden Industriecharakter betont.

Das bis zu acht Geschosse hohe Bürogebäude lässt somit nicht sofort erkennen, dass sich hinter der Metallfassade ein Holz(hybrid)bau verbirgt. Der Wunsch der Bauherrschaft war, ein Gebäude aus nachhaltigen Materialien zu errichten, das in seiner Nutzung leicht anpassbar und im Sinne des kreislauffähigen Bauens auch möglichst ohne Materialverluste rückbaubar ist. Ziel war zudem ein angenehmes und gesundes Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden zu schaffen.

Der Baukörper am Kopfende des langgestreckten Grundstücks mit achtgeschossigem Betonkern gliedert sich in ein dreigeschossiges Volumen auf einer Grundfläche von 45,9 m x 43,2 m, auf dem das dritte bis fünfte Geschoss, um jeweils 13,50 m an den Längsseiten eingerückt, ist. Ein großes rechteckiges Oberlicht bringt viel Tageslicht in das darunterliegende Atrium. Auch das sechste und siebte Geschoss sind um nochmals je 2,40 m verkürzt, so dass die Giebelansicht an ein Schiff mit Aufbauten denken lässt.

Das Architekturbüro De Zwarte Hond wählte eine Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz-Stützen und -Trägern in Kombination mit Hohlkasten-Elementen von Lignatur für Decken und Dach. Auf den im Raster von 5,10 m x 5,40 m angeordneten Stützen liegen die als Doppelträger ausgebildeten Brettschichtholz-Träger. Die 28 cm hohen Flächenelemente von Lignatur (LFE 280) wurden darauf verlegt und überspannen als Einfeldträger jeweils 5,10 m. 

Mit der unterseitigen Profilierung des Akustik Typ 3.1 liefern sie zudem eine optimale Raumakustik. Konstruktion und Aufbau der LFE-Decken erreichen zudem eine Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten (REI 90), die Dach-Elemente kommen auf 30 Minuten (REI 30). Aufgrund der Zwischenräume für die Lüftung zwischen den ein Meter breiten Elementen müssen die LFE dreiseitig 90 Minuten Feuerwiderstand bieten. Um dies zu gewährleisten, wurden die Elementseiten modifiziert. Der Brandwiderstand in Kombination mit der Akustikperforation ist in der Europäischen Technischen Bewertung (ETA) 11/0137 der Lignatur AG fest verankert.

Raum für Kommunikation

Spätestens wenn man den innenliegenden dreigeschossigen Atriumbereich des Gebäudes betritt, erlebt man die besondere Ausstrahlung der Holzkonstruktion – eine durch die Dimensionen der einzelnen Elemente einerseits fast „rough“ anmutende, durch die Materialität des Holzes jedoch feine und harmonische Wirkung. Dem Atrium kommt auch in seiner Funktion eine besondere Rolle zu: Es bietet den gewünschten Raum für Kommunikation und Interaktion der Belegschaft.

In nur elf Monaten konnte der gesamte Bürobau errichtet werden. Digitalisierte Arbeitsabläufe sowie ein hoher Grad der Vorfertigung haben zur Zeiteffizienz des Projektes beigetragen. 3D-Modelle bildeten die Grundlage für die Planung, den Datenaustausch und die Visualisierung des Projekts.

De Zwarte Hond, Groningen / NL
Dura Vermeer Bouw Midden West, Cruquius / NL
Laminated Timber Solutions, Moorslede / BE
IMd Raadgevende Ingenieurs, Rotterdam / NL

Fotos: Laurens Kuipers / Dura Vermeer Bouw Midden West / Jaques Tillman
Text: Susanne Jacob-Freitag

Kommentare

Gratulation!

Das sieht ja super aus und ist farblich total cool in die Gegend eingebettet.

Gefällt mir sehr.

Weiterhin viel Kreativität, Freude und Erfolg!

I.B.

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